Wechsel in die PKV: Wann lohnt sich der Einstieg für Beamtenanwärter?

Für Beamtenanwärter stellt sich häufig die Frage, ob ein Wechsel in die Private Krankenversicherung (PKV) sinnvoll ist. Gerade in den Anfangsjahren des Beamtenverhältnisses bietet die PKV für Beamte einige Vorteile – jedoch auch spezifische Anforderungen, die es zu beachten gilt. Wir beleuchten die wesentlichen Aspekte, Chancen und Risiken, um Beamtenanwärtern eine fundierte Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.

Eine Familie in rot gekleidet ist optisch in einem Herz platziert, der Hintergrund ist grün
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1. Der besondere Status von Beamtenanwärtern

Beamtenanwärter befinden sich in einem speziellen Versicherungsverhältnis. Während Arbeitnehmer in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert sind, haben Beamtenanwärter die Wahlfreiheit zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung. Die Entscheidung fällt häufig zugunsten der PKV, da der Dienstherr, also der Staat, einen sogenannten Beihilfeanspruch bietet.

Was ist die Beihilfe? Beamte und Beamtenanwärter erhalten je nach Bundesland zwischen 50 und 80 Prozent der Krankheitskosten erstattet. Dies reduziert den Versicherungsbedarf auf einen Teil der tatsächlichen Krankheitskosten – für Beamtenanwärter in der Regel auf 20 bis 50 Prozent. Dadurch verringern sich die Versicherungsbeiträge in der PKV, da nur die Restkosten versichert werden müssen, was deutliche finanzielle Vorteile mit sich bringen kann.

2. Vorteile der PKV für Beamtenanwärter

Ein Wechsel in die PKV kann für Beamtenanwärter insbesondere aus folgenden Gründen attraktiv sein:

  • Günstigere Beiträge durch Beihilfe: Die PKV kann für Beamtenanwärter und Beamte langfristig günstiger sein als die GKV, da nur ein Bruchteil der tatsächlichen Kosten abgesichert werden muss.

  • Höhere Leistungsfreiheit und flexible Tarife: Anders als in der GKV gibt es in der PKV keine festen Leistungsrahmen. Versicherte können ihren Tarif nach individuellen Bedürfnissen anpassen, etwa mit besonderen Leistungen für Zahnersatz, Heilpraktiker oder Chefarztbehandlung.

  • Langfristige Beitragssicherheit: Während die Beiträge in der GKV mit dem Einkommen steigen, bleiben die PKV-Tarife unabhängig vom Einkommen. Gerade im späteren Beamtenleben, wenn das Einkommen wächst, bleibt die PKV so oft kostengünstiger.

3. Die Nachteile der PKV für Beamtenanwärter

Es gibt wenige Nachteile, die Beamtenanwärter bei der Entscheidung zur PKV berücksichtigen sollten:

  • Kosten im Ruhestand: Da Beamte im Ruhestand ebenfalls Anspruch auf Beihilfe haben, fallen auch im Alter nur Teilkosten an. Dennoch kann die PKV mit steigendem Alter teurer werden. Je früher jedoch ein Beamter in die PKV eintritt, desto eher kann er Altersrückstellungen aufbauen, die eine Beitragsentlastung im Alter schaffen.

  • Risikoprüfung und Gesundheitsfragen: Bei der Aufnahme in die PKV erfolgt eine Gesundheitsprüfung. Chronische Krankheiten oder Risikofaktoren können den Beitrag verteuern oder zur Aufnahme über die Öffnungsklausel führen.

4. Der richtige Zeitpunkt für den Wechsel in die PKV

Der optimale Zeitpunkt für den Wechsel in die PKV ist bereits bei Eintritt in den Vorbereitungsdienst, also zu Beginn der Beamtenlaufbahn. Der Einstieg zu einem frühen Zeitpunkt bringt dabei folgende Vorteile:

  • Günstige Tarife durch junges Eintrittsalter: Junge Beamtenanwärter profitieren von besonders günstigen PKV-Tarifen, da das Eintrittsalter die Höhe der Beiträge beeinflusst.

  • Sicherheit im Gesundheitszustand: Gerade junge Anwärter haben selten schwerwiegende Vorerkrankungen, die zu Risikozuschlägen führen könnten. Die PKV-Beiträge bleiben für gesunde Versicherte niedrig.

  • Früher Aufbau von Altersrückstellungen: Die Altersrückstellungen helfen, die Kosten im Alter zu stabilisieren und langfristig planbar zu halten. Ein früher Einstieg bedeutet auch höhere Rückstellungen und somit eine Entlastung im Ruhestand.

5. Entscheidungshilfe: PKV oder GKV?

Die Entscheidung zwischen PKV und GKV sollte sorgfältig abgewogen werden. Eine langfristige Betrachtung der Lebensplanung ist entscheidend, da der Wechsel in die PKV meist für das gesamte Beamtenleben und darüber hinaus wirkt. Zu den wichtigsten Fragen, die Beamtenanwärter bei der Entscheidung stellen sollten, gehören:

  • Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich im Ruhestand eine möglichst stabile, kostengünstige Versicherung möchte?
  • Wie hoch ist mein derzeitiger Gesundheitszustand und was ist realistisch für die Zukunft?
  • Sind mir die erweiterten Leistungen der PKV für mein Wohlbefinden wichtig?

Das Wichtigste in Kürze:

Ein Wechsel in die PKV kann sich für Beamtenanwärter lohnen, besonders wenn der Einstieg früh erfolgt und die Vorteile der Beihilfe genutzt werden können. Entscheidend sind die persönliche Lebensplanung, der Gesundheitszustand und das individuelle Bedürfnis nach Leistungen, die über die Grundversorgung hinausgehen. Der Wechsel zur PKV ist keine kurzfristige Entscheidung, sondern eine langfristige Absicherung, die durch die spezifische Beihilferegelung für Beamte besonders lukrativ gestaltet ist.

 
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